Unser Vereins- und Vorstandsmitglied Steve Klose besuchte während seines Urlaubs 2024 ein Ringelnatz Museum an der Ostsee und war sehr beeindruckt von dem, was er da sah.

Im Meisterkurs Anfang 2025 in Ehingen ließ er zwei der dort gesehenen Muster anfertigen, um sich ein Bild davon zu machen. Die Muster waren angelehnt an Tapeten- und Teppichmuster, die der Vater von Joachim Ringelnatz, Georg  Bötticher, entworfen hatte.

Als wir im Januar 2025 die Absage für unser ursprünglich geplantes Projekt erhielten, erinnerte sich Steve daran, dass ganz in der Nähe seines Wohnortes der Geburtsort von Ringelnatz, die Stadt Wurzen, liegt.

Er nahm Kontakt zur dortigen Stadtverwaltung auf, die von der Idee zwei Räume mit Parkett verlegt zu bekommen, angetan war. Daher traf man sich am 02.März 25 vor Ort, um sich die Gegebenheiten anzuschauen und Details zu besprechen.

Anwesend waren Vertreter der Stadtverwaltung, die Ausstellungskuratorin des Museums Wurzen (www.museum-wurzen.de), der Vorsitzende des Ringelnatz Vereins (www.ringelnatz-verein.de), ein Vertreter der Fa. Joka und der 1. und 2. Vorsitzende von Parkettleger on Tour e.V.

In dieser Runde legten wir fest, welche Räume belegt werden sollten, und wir zeigten, welche Muster möglich sind. Für das Fries im größeren Saal sollten besondere Einlagen gestaltet werden. Die Museumsleitern würde 18 markante Ansichten von Wurzen von einem Grafiker anfertigen lassen, um damit eine einheitliche Optik zu gewährleisten.

Der Ringelnatz Verein wollte ein Gedicht beisteuern, das im Fries des kleineren Raums eingefräst werden sollte.

Danach ging es an die Berechnung der Materialmenge, immerhin kamen in beiden Räumen insgesamt ca. 150qm zusammen.

Laut Großhändler standen uns Eiche, Esche, Kirsche und Räuchereiche zur Verfügung.

Unsere Mitglieder Markus Kiefer und Marcel Rössle arbeiteten sich daher schon vor der Projektwoche in das recht komplizierte Muster vom kleineren „Ringelnatz-Raum“ ein und betreuten diesen Raum bis zum Schluss.

Ein Teil der Mannschaft reiste bereits am Sa, 31.05., an und somit konnten wir am Sonntag, 01.06., gleich frühmorgens beginnen. Im Laufe des Sonntags trudelten dann alle Teilnehmer ein. Der Unterboden musste vorbereitet und vom Teppichboden befreit werden. Am Abend war alles bereit, der Teppichboden rausgestrippt und der Kleber abgefräst. Mit dem Zuschnitt der ersten Stäbe für die Parkettböden war ebenfalls schon begonnen worden.

Am Abend konnten wir die Kollegen aus England begrüßen, die uns von der Fa. Pallmann geschickt wurden.

Am Montagmorgen hatte jedes Mitglied der Truppe die Stelle gefunden, an der es gebraucht wurde und die Arbeit ging voran. Einige sägten Holzteile, von denen insgesamt ca. 10.000 Stück benötigt wurden, andere frästen an den Einlagen für den größeren „Wappen-Saal“ und einige verklebten bereits die gesägten „Puzzle“-Teile zu Tafeln zusammen.

Es kam noch ein Lehrling aus Leipzig dazu, Karl. Obwohl er in dieser Woche Zwischenprüfung hatte, wurde er von der Schule Plauen und seinem Lehrbetrieb freigestellt.

Am Dienstag gings dann schon an die Verlegung der ersten Parketttafeln in beiden Räumen. Auch das große Wappen in der Raummitte des größeren Saales wurde eingebaut. Damit aber auch die Kultur und der Spaß nicht zu kurz kommen, hatte Steve Klose für den Dienstagnachmittag den Besuch bei einem echten Auto-Enthusiasten eingeplant. Wir besuchten die Privatsammlung mit unzähligen, wunderschönen Oldtimern.

www.zuendmagnet-wurzen.de

Bereits am Mittwoch konnte durch die gute Vorarbeit mit dem Schleifen der Fläche im Wappensaal begonnen werden. Parallel dazu wurde noch der Fries eingebaut.

Die 18 Bilder des Frieses wurden mit der Bench Pilot bereits seit Sonntag angefertigt.

Die Bench Pilot ist eine selbstlaufende Oberfräse, die durch den gleichmäßigen Vorschub ermöglicht, sehr feinen Linien in Bildern herzustellen.

Unsere Bilder mussten 2-mal gefräst werden, einmal für die Außenkonturen aus Räuchereiche und einmal für die Innenkonturen in Eiche. Damit die kleinen Teile an ihrem Platz liegen blieben, wurden sie mit doppelseitigem Klebeband fixiert.

Die zwei jungen Damen aus England waren dann damit beschäftigt, die Teile entsprechend auszutauschen und zusammen zu setzen.

Unser Mitglied Markus Kiefer hatte eine transportable Atmos-Vakuumpresse organisiert, die die Bilder anschließend mit 10t Druck miteinander verklebte.

Dies dauerte bis Mittwochnachmittag, dann konnten die Bilder in den Fries eingebaut werden. Die englischen Kollegen fertigten in der Zwischenzeit die Einlagen für die Raumecken an. Darunter auch die englische Flagge, worauf sie sehr stolz waren, als ewige Erinnerung an ihre Teilnahme.

Auch im Ringelnatz-Saal war man am Mittwoch mit dem Einbau des Frieses fertig.

Er wurde vorgeschliffen, damit das Geburtstagsgedicht von Joachim Ringelnatz an seinen Vater ringsum eingefräst werden konnte. Dies geschah mit der Shaper Origin, aber diesmal handgeführt.

Und das Wappen im großen Saal wurde ebenfalls fertiggestellt. Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um die größte Datei, die bisher mit der Shaper ausgeführt wurde. Und dann gings ans Schleifen beider Räume und das Lackieren konnte beginnen.

Am Donnertag war dann Tag der offenen Tür und zahlreiche Handwerker kamen uns besuchen. Besonders freuten wir uns über den Besuch des Obermeisters der Innung Nord-Ost, Holger Wiehle.

Am Donnerstagnachmittag gabs dann nochmal Kultur für alle. Wir fuhren in das etwa eine Stunde entfernte Schloss Colditz. Ein Schloss ohne nennenswerte Parkettböden, aber dafür mit einer beeindruckenden Geschichte. www.schloss-colditz.de

Abends wurde der Grill angeworfen und ein Abschiedsfest gefeiert.

Am Freitag erfolgte die feierliche Übergabe der neu gestalteten Räume an den Oberbürgermeister, Herrn Marcel Buchta. Da morgens in der Stadtverwaltung zwei Hochzeiten stattfanden, konnte dies erst um 13 Uhr geschehen. Daher nutzen wir den Vormittag noch, um Fußleisten anzubringen.

Im Anschluss an die musikalisch untermalte Veranstaltung machten sich alle Teilnehmer des Projektes stolz und zufrieden auf den Heimweg. Außer unsere Mitglieder Steve Klose und Sven Grunwald, sie erledigten noch den 3. Lackauftrag, bevor es auch für sie nach Hause ging.

An dieser Stelle gilt unser Dank wieder allen Sponsoren aus Industrie, Handel und Handwerk, die uns auch in diesem Jahr so großzügig mit Material, Maschinen und finanziellen Mitteln unterstützt haben. Und natürlich allen Mitgliedern und Freunden des Vereins, die vor Ort tatkräftig dabei waren und so zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. DANKE an euch alle, dass ihr eure Zeit und eure Arbeitskraft für unser Projekt zur Verfügung gestellt habt! Hier die Liste aller teilnehmenden „Zeit-Sponsoren“.

Ohne Sie alle wäre „Parkettleger on Tour“ nicht möglich, dafür vielen Dank!